Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga über die Flüchtlingskrise
Europa kann mehr tun – und die Schweiz kann mehr tun»
Im exklusiven BLICK-Interview stellen der kirgisische Journalist Kairat Birimkulov und die syrische Rechtsanwältin Avin Mahmoud Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga Fragen rund ums Thema Flüchtlingskrise.
Warum Flüchtlinge diesen BLICK machten
Für uns vom BLICK ist das Flüchtlingsdrama ein epochales Thema. Deshalb schicken wir unsere Reporter an die Brennpunkte in und ausserhalb Europas. Drucken Reportagen, Interviews, Erklärstücke. Wollen verstehen, was das alles heisst für die Welt, für Europa, für die Schweiz. Wollen aber auch verstehen, was das heisst für die Flüchtlinge – auch für solche, die in die Schweiz gekommen sind. Deshalb machten gestern 13 Flüchtlinge aus sechs Nationen den BLICK. Manche sind seit zehn Jahren bei uns, andere erst seit 42 Tagen. Sie schreiben, wie es für sie ist bei uns, sie besuchten das Bundeshaus oder die UBS. Und es gelang ihnen gar, Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga zu interviewen. Eine reife journalistische Leistung! René Lüchinger, Chefredaktor
Avin Mahmoud: Vor einem Jahr habe ich den Flüchtlingsstatus bekommen. Ich darf jetzt arbeiten, in die Schule gehen, reisen und in einer Wohnung leben. Kürzlich durfte mein Mann zu mir kommen. Wir sind sehr dankbar, dass die Schweiz uns diese Chance gibt. Hunderttausende sind auf der Flucht. Viele Familien mit kleinen Kindern. Kann die Schweiz wie Deutschland diesen Hilfesuchenden die Türen aufmachen?
Simonetta Sommaruga: Die Schweiz hat die Tür bereits aufgemacht, und zwar schon, bevor Europa tätig geworden ist. Wir haben zum Beispiel vor zwei Jahren mit Visumserleichterungen mehrere Tausend Syrerinnen und Syrer einreisen lassen, wenn sie hier schon Familie hatten. Nun sind aber vier Millionen Syrerinnen und Syrer ausserhalb ihres Landes auf der Flucht. Die Dimension ist enorm. Jene Menschen, die Schutz brauchen, sollen diesen auch bekommen. Ein einzelnes Land allein kann hier nicht genügend ausrichten. Europa kann mehr tun – und die Schweiz kann mehr tun.
Mahmoud: Als die Schweiz versprach, 3000 Flüchtlinge aus Syrien aufzunehmen, waren in Europa noch nicht so viele Flüchtlinge unterwegs wie heute. Können Sie versprechen, dass jetzt mehr syrische Flüchtlinge aufgenommen werden?
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